Der Schweizer Tourismussektor und das Stromgesetz

Zur Abstimmung vom 9. Juni

Nach fast zwei Jahren Ringen konnte sich das Parlament im September 2023 auf das Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien (Stromgesetz) einigen. Das Gesetz sieht eine Revision des Energie- und des Stromversorgungsgesetz vor. Die Revision hat insbesondere zum Ziel, eine gesetzliche Grundlage für den beschleunigten Ausbau der einheimischen erneuerbaren Energien zu schaffen und die Versorgungssicherheit der Schweiz zu stärken. Um die Energiewende voranzubringen, soll unter anderem das Bewilligungsverfahren bei 16 Projekten zum Ausbau von nachhaltigen Energien beschleunigt und das Ausbauziel für die Produktion von Elektrizität aus erneuerbaren Energien deutlich erhöht werden. Dies stellt ein wichtiger Schritt zur Umsetzung der Klimaschutzziele der Schweiz dar. Das Gesetz gilt demnach auch als gutschweizerischer Kompromiss mit dem sich alle beteiligten Parteien im Parlament sowie die grossen Umweltverbände abfinden konnten. Da das Referendum ergriffen wurde, stimmen wir am 9. Juni 2024 über die Vorlage ab.

Die potenzielle Strommangellage und die steigenden Energiekosten haben die Schweiz, und insbesondere den Tourismussektor, in den letzten zwei Jahren beschäftigt. Obwohl die befürchtete Strommangellage nicht eingetreten ist, bleibt die Situation angespannt. Zudem wird durch die Elektrifizierung von Mobilität, Wärme und Industrie der Strombedarf in den nächsten Jahren stark ansteigen. Die langfristige Sicherung der Energieversorgung ist daher entscheidend für den Tourismussektor. Der Ausbau der Energieproduktion soll durch die Förderung der erneuerbaren Energien und somit klimaschonend erreicht werden. Damit werden gleich zwei wichtige Anliegen des Tourismussektors erfüllt:

  • Einerseits ermöglicht ein diversifizierter Ausbau der inländischen Stromproduktion die Abhängigkeit von Öl und Gas zu verringern, was zu Preisstabilität und somit Planungssicherheit für unsere Betriebe führt. Dies sind zentrale Bausteine für den wirtschaftlichen Erfolg, gerade auch im Tourismussektor.

  • Auf der anderen Seite kann der Tourismussektor einen Beitrag zum Klimaschutz und der Klimaneutralität bis 2050 leisten. Das senkt den ökologischen Fussabdruck der Destinationen und unserer Gäste.

Die Schweiz darf sich bereits heute zu den nachhaltigsten Feriendestinationen der Welt zählen. Das ist ein klarer Standortvorteil. Aber auch unsere intakte Landschaft und Natur stellen wesentliche Verkaufsargumente dar. Es liegt deshalb im Interesse des Tourismussektors, dass die Erneuerbaren mit Augenmass und im Einklang mit der Natur und Umwelt ausgebaut werden. Das Stromgesetz wird auch diesem Anspruch gerecht, indem der Ausbau der Erneuerbaren auf ökologisch unbedenkliche Gebiete fokussiert wird, wobei der Grossteil der Erneuerbaren auf bestehenden Infrastrukturen gebaut wird.

Aus den genannten Gründen steht der STV zusammen mit seinen Vorstandsorganisationen, den wichtigsten Branchenverbänden des Tourismussektors, mit voller Überzeugung hinter dem Stromgesetz. Es legt die Basis für ein nachhaltiges, wirtschaftliches und erfolgreiches Tourismusland Schweiz. Als Teil der Allianz für eine sichere Stromversorgung und der Dachkampagne engagiert sich der STV aktiv für ein touristisches Ja zum Stromgesetz.