Nachhaltigkeit
Good-Practice-Beispiele des nachhaltigen Schweizer Tourismus
Ein nachhaltiger Tourismus nimmt seine ökologische, soziale und wirtschaftliche Verantwortung wahr und bezieht dabei die touristischen Leistungsträger einerseits sowie die touristischen Gäste andererseits in diese Verpflichtung mit ein. Als Querschnittsektor vereint der Tourismus viele Branchen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, welche mit zahlreichen Massnahmen zu einer ganzheitlichen nachhaltigen Entwicklung des Tourismus unter Berücksichtigung der Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft beitragen. Die übergreifenden Good-Practice-Beispiele zeichnen ein aktuelles Bild der Nachhaltigkeitsbestrebungen des Schweizer Tourismus und sollen gleichzeitig touristische Akteur:innen zu einer kontinuierlichen Auseinandersetzung mit der Nachhaltigkeit inspirieren.
Bild: © Swiss Travel System AG / Dominik Baur
Ob Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe, die Schifffahrt oder Veranstaltungen – alle touristischen Branchen, Unternehmen und Angebote können ihre Verantwortung wahrnehmen und als Bestandteile des Tourismussektors zu einem nachhaltigen, zukunftsfähigen Schweizer Tourismus beitragen. Branchenverbände, Destinationen oder die einzelnen touristischen Leistungsträger selbst bieten etliche Förderprogramme oder Beratungsdienstleistungen an beziehungsweise setzen konkrete Initiativen und Massnahmen um und treiben damit massgeblich die Entwicklung der Schweiz als nachhaltiges Tourismusland voran. Zentrale Leitlinie und Orientierung bietet dabei die Tourismusstrategie des Bundes, welche die Grundlage der nationalen Tourismuspolitik bildet und die übergeordneten Ziele für den Schweizer Tourismus festlegt, darunter «Zur nachhaltigen Entwicklung beitragen». Diese berücksichtigt nebst der ökologischen Verantwortung und der gesellschaftlichen Solidarität auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit – für einen für die kommenden Generationen zukunftsfähigen Tourismus. Das ganzheitliche Verständnis der nachhaltigen Entwicklung im Tourismus wird hier im Detail erläutert.
Nachfolgende Good-Practice-Beispiele aus den verschiedenen Tourismusbranchen sowie zu weiteren Themenfeldern der gelebten Nachhaltigkeit zeigen das aktuelle Nachhaltigkeitsengagement in der Schweiz auf. Gleichzeitig präsentieren sie mögliche Anknüpfungspunkte für die Gestaltung eines nachhaltigen Tourismus über die gesamte touristische Wertschöpfungskette hinweg. Die Vorzeigebeispiele werden in die Kategorien «Nachhaltige Destinationen», «Nachhaltige Freizeitgestaltung», «Nachhaltige Hospitality» sowie «Nachhaltige Mobilität» unterteilt.
Hinweis
Weitere Good-Practice-Beispiele zu konkreten Nachhaltigkeitsmassnahmen und -projekten sowie inspirierende Geschichten von touristischen Leistungsträger im Rahmen des Nachhaltigkeitsprogramms Swisstainable finden Sie im Swisstainable-Hub.
Nachhaltige Destinationen
In der Schweiz gibt es insgesamt 13 Tourismusregionen und mehr als 100 Destinationen und Tourismusorganisationen, die durch den Verband Schweizer Tourismusmanager:innen (VSTM) sowie die Konferenz der regionalen Tourismusdirektoren der Schweiz (RDK) vertreten werden. Sie spielen bei der Entwicklung und Bewerbung ihrer Regionen und Aktivitäten eine entscheidende Rolle, um den Gästen einerseits die Wahl nachhaltiger Reiseoptionen zu ermöglichen, sie andererseits aber auch für ein bewussteres Reiseverhalten zu sensibilisieren und animieren. So kann bereits bei der Angebotsgestaltung darauf geachtet werden, dass sich diese möglichst positiv auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft auswirkt. Das konsequente Auseinandersetzen mit der Nachhaltigkeit zahlt sich auch für die Destinationen aus. Sie sind sich ihren eigenen Stärken und Schwachstellen bewusst, entwickeln sich gezielt und qualitativ weiter – stets unter Berücksichtigung der drei Säulen der Nachhaltigkeit –, stärken ihr Image als verantwortungsvolle Region und positionieren sich entsprechend. Auf nationaler Ebene treibt Schweiz Tourismus (ST) als wichtiger Akteur die nachhaltige Entwicklung des Tourismus in der Vermarktung voran, um die Schweiz zum nachhaltigsten Reiseland weltweit zu machen. ST definiert Nachhaltigkeit als integraler Bestandteil seiner Strategie und setzt sich für ausbalancierte Gästeströme, einen Ganzjahrestourismus und eine längere Aufenthaltsdauer der Gäste ein. Mit der Entwicklung und Bewerbung von Touring-Erlebnissen wie die «Grand Train Tour of Switzerland» fördert ST aktiv nachhaltiges Reisen per ÖV sowie eine bessere räumliche Verteilung der Gäste. Als Initiatorin des Nachhaltigkeitsprogramms Swisstainable leistet ST zudem einen massgeblichen Beitrag für das branchenübergreifende Engagement für einen nachhaltigen Tourismus und integriert dieses in seiner weltweiten Gästekommunikation.
Tourismusorganisationen sowie weitere touristische Leistungsträger in den Destinationen können nicht nur ihre eigene strategische Ausrichtung lenken, sondern auch die Gäste zu den ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen ihres Handelns sensibilisieren und auf den Weg der nachhaltigen Entwicklung mitnehmen. Basel Tourismus oder Bern Welcome inspirieren beispielsweise ihre Gäste zu nachhaltigen Aktivitäten, indem sie die wichtigsten Informationen rund ums verantwortungsbewusste Reisen gebündelt zur Verfügung stellen und den Gästen somit die Planung erleichtern. Auch können touristische Touren und Angebote Nachhaltigkeitsaspekte gezielt aufgreifen. So bietet Zürich Tourismus in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Blindenbund eine speziell erarbeitete Stadtführung für Menschen mit Sehbehinderung an. In der Jungfrau Region vermittelt der multimediale Jungfrau Klimaguide auf verschiedenen Wanderwegen leicht verständlich und attraktiv aufbereitet Wissen zum Klimawandel in den Alpen. Darüber hinaus haben Tourismusdestinationen eine wesentliche Rolle inne, indem sie die nachhaltigen Transformationsprozesse in ihrer Region initiieren, fördern und unterstützen. Graubünden Ferien, die touristische Marketingorganisation des Kantons Graubünden, bietet zum Beispiel mit der Projektstelle Nachhaltigkeit ihren Tourismuspartner:innen Hand bei der nachhaltigen Entwicklung, organisiert Netzwerkveranstaltungen und stösst kantonale Nachhaltigkeitsprojekte an.
Die Schweiz ist international bekannt für zahlreiche offiziell autofreie Ferienorte, welche mit dem öffentlichen Verkehr gut erreichbar sind. Gäste profitieren von einer sehr guten Luftqualität, wenig Lärm und einer hohen Bewegungsfreiheit auf den Strassen. Oftmals bieten autofreie Ortschaften mit gut durchdachten Mobilitätssystemen alternative Transportmöglichkeiten. In Zermatt nutzen Besucher:innen Elektrotaxis, -busse, Pferdekutschen oder gehen zu Fuss, um sich fortzubewegen. Autofreie Orte verfügen zudem über ein ausgezeichnetes Netz von Berg- und Seilbahnen, die die Gäste zu verschiedenen Attraktionen und Wanderwegen transportieren. So fährt beispielsweise in der autofreien Ferienregion Melchsee-Frutt im Sommer der Fruttli-Zug von Bergsee zu Bergsee.
Die Gemeinschaft autofreier Schweizer Tourismusorte (GaST) umfasst Destinationen wie Braunwald, Bettmeralp, Mürren, Riederalp, Rigi, Saas-Fee, Stoos und Wengen. Eine umfassende Befragung von Zweitwohnungsbesitzer:innen sowie Tages- und Mehrtagesgästen hat gezeigt, dass die Autofreiheit für die Wahl der Destination von herausragender Bedeutung ist. Im März 2014 wurde ein Handbuch veröffentlicht, das über 20 Praxisbeispiele zur Umsetzung sanfter Mobilität im Tourismus enthält. Es bietet alpinen Destinationen Argumente, Umsetzungshilfen und Produkte zur einfachen Implementierung.
Verantwortliche der Gemeinden und Tourismusdestinationen können sich in Schulungen zur Umsetzung geeigneter Mobilitätsangebote weiterbilden.
Autofreie Ferienorte in der Schweiz:
Bettmeralp (Wallis)
Blatten-Belalp (Wallis)
Braunwald (Ostschweiz / Liechtenstein)
Melchsee-Frutt (Luzern / Vierwaldstättersee)
Mürren (Bern Region)
Riederalp (Wallis)
Rigi (Luzern / Vierwaldstättersee)
Saas-Fee (Wallis)
Stoos (Luzern / Vierwaldstättersee)
Wengen (Bern Region)
Zermatt (Wallis)
In der Schweiz gibt es heute zwanzig Pärke von nationaler Bedeutung, die alle zum Netzwerk Schweizer Pärke gehören. Darunter befinden sich der Schweizerische Nationalpark, zwei Naturerlebnispärke und 17 Regionale Naturpärke. Insgesamt erstrecken sich diese auf fast 6000 Quadratkilometer, was über 14 Prozent der Schweizer Landesfläche entspricht. Mit sieben gemeinsamen Werten positionieren sich die Schweizer Pärke als Modellregionen für nachhaltige Entwicklung. Zu ihren Aufgaben gehören die Erhaltung und Aufwertung der Kultur- und Naturlandschaften, Förderung einer nachhaltig regionalen Wirtschaft sowie Sensibilisierung und Bildung der Bevölkerung. Sie fördern mit spezifischen Massnahmen etwa einen barrierefreien Tourismus oder die nachhaltige An- und Abreise der Gäste mittels attraktiver ÖV-Angebote. Mit dem Programm «Partnerunternehmen», das auf den sieben Werten basiert, begleiten die Pärke Betriebe und Produzent:innen via Beratung und mit Schulungen auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Konkret geht es beispielsweise darum, Energieverbrauch und Abfall zu reduzieren, auf erneuerbare Energien zu setzen, mehr regionale Produkte zu verwenden, die Zusammenarbeit mit anderen Betrieben der Region zu stärken und Transportwege zu verkürzen.
Biosphärenreservate sind Kulturlandschaften, die durch menschliche Nutzung gebildet und umgestaltet wurden, und nun als Modellregionen zur Erforschung und Demonstration von Ansätzen zu Schutz und nachhaltiger Entwicklung auf regionaler Ebene gelten. Die Schweiz verfügt aktuell über zwei UNESCO-Biosphärenreservate, die Biosphäre Engiadina Val Müstair sowie die Biosphäre Entlebuch. Letztere beeindruckt mit ihren Naturschätzen: Hier sind die grössten und zahlreichsten Moorlandschaften der Schweiz, eindrückliche Karstgebiete und eine Tier- und Pflanzenwelt von internationaler Bedeutung zu finden. Kein Wunder, wurde das Entlebuch von der UNESCO bereits vor mehr als 20 Jahren als erstes Biosphärenreservat der Schweiz ausgezeichnet. Seither verpflichtet sich die UNESCO Biosphäre Entlebuch auf echt nachhaltiges Agieren in allen Bereichen, unter anderem macht sie sich stark für einen sanften Tourismus mit natur- und klimaverträglichen Angeboten. Sie handelt ganzheitlich und versteht sich als moderne Lebensraumorganisation. Offenbar so gut, dass die UNESCO Biosphäre Entlebuch anlässlich der alle zehn Jahre erfolgenden Überprüfung durch die UNESCO im Jahr 2011 zu einer Modell-Biosphäre für die Welt erhoben wurde. Diese Auszeichnung konnte die Biosphäre Entlebuch 2021 erfolgreich verteidigen.
Das internationale Übereinkommen von 1972 (UNESCO-Konvention) schützt die einzigartigen Kultur- und Naturstätten der Welt, um sie für zukünftige Generationen zu erhalten. Die Schweiz umfasst aktuell dreizehn UNESCO-Welterbestätten von aussergewöhnlichem universellem Wert. Darunter zählen vier zum Naturerbe und neun zum Kulturerbe.
Altstadt von Bern (UNESCO-Weltkulturerbe seit 1983)
Stiftsbezirk St. Gallen (UNESCO-Weltkulturerbe seit 1983)
Benediktinerinnen-Kloster St. Johann in Müstair (UNESCO-Weltkulturerbe seit 1983)
Drei Burgen sowie Festungs- und Stadtmauern von Bellinzona (UNESCO-Weltkulturerbe seit 2000)
Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch (UNESCO-Weltnaturerbe seit 2001)
Monte San Giorgio (UNESCO-Weltnaturerbe seit 2003)
Lavaux, Weinberg-Terrassen (UNESCO-Weltkulturerbe seit 2007)
Schweizer Tektonikarena Sardona (UNESCO-Weltnaturerbe seit 2008)
Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina (UNESCO-Weltkulturerbe seit 2008)
La Chaux-de-Fonds/Le Locle, Stadtlandschaft Uhrenindustrie (UNESCO-Weltkulturerbe seit 2009)
Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen (UNESCO-Weltkulturerbe seit 2011)
Das architektonische Werk von Le Corbusier (UNESCO-Weltkulturerbe seit 2016)
Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas (UNESCO-Weltnaturerbe seit 2021)
Der Verein World Heritage Experience Switzerland setzt sich für die Anliegen seiner Mitglieder aus dem Umfeld der Welterbestätten ein und fördert die nachhaltige Vermarktung und Angebotsgestaltung der Welterbestätten. Daneben fokussiert sich der Verein auch auf die Bereiche Vermittlung und Management, vernetzt die verschiedenen Akteur:innen miteinander und beteiligt sich am länderübergreifenden Austausch.
Nachhaltige Freizeitgestaltung
Nachhaltige Freizeitangebote bilden ein wichtiges Glied der touristischen Wertschöpfungskette. Mit Aktivitäten, die im Einklang mit Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft entwickelt werden, können Freizeitanbieter nachhaltigkeitsaffine Gäste bewusst ansprechen und ihnen die Wahl von umwelt- und sozialverträglichen Optionen ermöglichen. Damit tragen touristische Leistungsträger massgeblich zur Gästesensibilisierung zu Nachhaltigkeitsaspekten und letztlich zu einem zukunftsfähigen Schweizer Tourismus bei.
Bild: Gaulihütte SAC © Rami Ravasio Media
Seit über einem Jahrhundert zieht es die Menschen in ihrer Freizeit zunehmend in die Berg- und Gletscherwelt. Seit seiner Gründung im Jahr 1863 trägt der Schweizer Alpen-Club (SAC) zur nachhaltigen Erforschung, Entwicklung und Schutz des Alpenraums sowie zur Verbindung ebendieser alpinen Welt mit den Menschen bei. Nebst der Förderung des Alpinismus nimmt der nationale Bergsportverband eine wichtige Rolle hinsichtlich Wissensvermittlung zu Natur und Umwelt ein. Mit Sensibilisierungskampagnen für ein achtsames und rücksichtsvolles Verhalten in den Bergen, der Förderung umweltfreundlicher Mobilitätsformen sowie Putzaktionen für saubere Berge, setzt sich der SAC für eine intakte Bergwelt ein. Zudem verfolgt er eine klare Klimastrategie und hat sich zum Ziel gesetzt, seinen CO₂-Ausstoss bis 2040 auf Netto-Null senken. Dabei sollen die bewarteten Hütten ihre Emissionen bis 2030 um die Hälfte reduziert haben. Auch beim Bau und Unterhalt des Kulturguts SAC-Hütte stehen – nebst dem Schutz vor Naturgefahren und der guten Architektur beziehungsweise Landschaftsintegration – Nachhaltigkeitskriterien im Fokus. Der Schwerpunkt liegt bei der Verwendung von möglichst ressourcen- und klimaschonenden Baumaterialien wie Holz sowie der netzunabhängigen Haustechnik: Einbau von fossilfreien Energieversorgungsanlagen, umweltschonende Abwassereinigungsanlagen und wassersparende Trockentoiletten.
Der SAC ist zudem Teil der Initiative Bergsteigerdörfer, ein gemeinsames, länderübergreifendes Projekt der Alpenvereine, welche die ganzheitliche und nachhaltige Destinationsentwicklung fördert und kleine, intakt gebliebene Bergdörfer mit einem sanften Tourismus auszeichnet. Aktuell gibt es in der Schweiz mit St. Antönien, Valle Onsernone sowie Lavin, Guarda und Ardez bisher drei Bergsteigerdörfer.
Bei der Organisation von Veranstaltungen können zahlreiche Aspekte berücksichtigt werden, um einen möglichst ressourcenschonenden, sozialverträglichen und wirtschaftlich gesunden Anlass auf die Beine zu stellen. Orientierung und Hilfestellung bei der nachhaltigen Eventplanung bieten beispielsweise die Sustainable Development Goals (siehe dazu Nachhaltigkeitskonzept des UNO-Weltdatenforums) oder Tourismusorganisationen (siehe dazu Handbuch nachhaltige Events von Luzern Tourismus sowie Tipps für nachhaltige Eventplanung von Zürich Tourismus). Ein Schweizer Vorzeigebeispiel im Bereich der nachhaltigen Eventorganisation ist das Paléo Festival, das jährlich in Nyon am Genfersee stattfindet:
Ökologische Verantwortung: u.a. Förderung des öffentlichen Verkehrs, 100 Prozent Strom aus erneuerbarer Energie, Reduktion des Wasserverbrauchs, Schutz des Bodens und der Artenvielfalt, Förderung von lokalen, biologischen und vegetarischen Lebensmitteln, Zusammenarbeit mit «Too Good To Go» (Kampf gegen Lebensmittelverschwendung), Mehrweggeschirrsystem, Abfalltrennung
Soziale Verantwortung: u.a. ethisch und ökologisch verantwortungsbewusstes Merchandising, zugängliches und sicheres Festival
Wirtschaftliche Verantwortung: u.a. Zusammenarbeit mit lokalen Lieferant:innen und Verbänden, lokaler und sozialer Arbeitgeber, Unterstützung bei der beruflichen Integration
Inklusion heisst, dass alle Menschen gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können – unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen. Dies gilt auch für den Tourismus und die Freizeitgestaltung. Menschen mit Mobilitätseinschränkungen benötigen bei der Reiseplanung Informationen zur Zugänglichkeit der touristischen Angebote. Wie breit sind Türrahmen und Flure? Wie steil sind Wege und Rampen? Gibt es Schwellen, hat die Treppe einen Handlauf oder existiert ein Lift? Um diese Informationen objektiv, wertfrei und strukturiert zur Verfügung zu stellen, hat der Förderverein Barrierefreie Schweiz 2019 die OK:GO Initiative lanciert. Ziel der Initiative ist es, dass alle Tourismusanbieter:innen in der Schweiz Informationen zur Zugänglichkeit ihrer Angebote öffentlich zur Verfügung stellen und dadurch Menschen mit Beeinträchtigungen, Senior:innen und Familien mit Kleinkindern die Reiseplanung erleichtern.
Die MountOn GmbH unterstützt Freizeitanbieter:innen dabei, ihr Angebot so weiterzuentwickeln, dass es von mehr Gästen erlebt werden kann. Arosa Lenzerheide Tourismus geht hier als gutes Beispiel voran. Die Ferienregion wird von MountOn auf dem Weg zur inklusiven Destination begleitet, damit das regionale Freizeitangebot auch von Menschen mit Einschränkungen erlebt werden kann. Es wurde beispielsweise die Möglichkeit geschaffen, den Seilpark auch mit einer leichten Beeinträchtigung und einer entsprechenden Betreuung zu nutzen. Weiter sollen sogenannte «Accessible Lines» entstehen, die es Menschen mit Mobilitäts- und Seheinschränkung ermöglicht, den Seilpark allein oder mit Gleichgesinnten zu erleben.
Je inklusiver ein Angebot ist, desto mehr potenzielle Gäste können angesprochen werden. Über 22 Prozent der Schweizer Bevölkerung sind potenzielle Gäste für barrierefreies Reisen. Wer sich für einen inklusiven Tourismus einsetzt, leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag für die soziale, sondern auch für die wirtschaftliche Nachhaltigkeit.
Die Schweiz ist ein Paradies für nachhaltige Mobilität. Bei der Förderung eines nachhaltigen Tourismus spielt der Langsamverkehr eine entscheidende Rolle zur Reduzierung von CO₂-Emissionen und Umweltbelastungen. Die Stiftung SchweizMobil koordiniert und fördert die Entwicklung des Langsamverkehrs, insbesondere Wandern, Velofahren, Mountainbiken, Skaten und Kanufahren im Sommer und Langlaufen, Winterwandern, Schneeschuhlaufen und Schlitteln im Winter.
Über 36 000 km Best-of Routen im Sommer: Netz aus 23 nationalen, über 150 regionalen und über 500 lokalen Routen (mit 250 000 Wegweisern und über 500 Infopoints)
Über 650 Angebote im Winter
Viersprachige Website und interaktive App mit vielen Planungsmöglichkeiten sowie über 110 000 Fotos zu den Wegen.
Wandern ist die beliebteste Sportaktivität der Schweizer:innen. Der Verband Schweizer Wanderwege mit seinen 26 kantonalen Wanderweg-Fachorganisationen kümmert sich um das weltweit einzigartige Netzwerk der Wanderwege von über 65 000 Kilometer. Er setzt sich seit 1934 für ein attraktives, sicheres sowie einheitlich signalisiertes Wanderwegnetz ein und fördert das Wandern als naturnahe, erlebnisreiche Freizeitaktivität, die zur Gesundheitsvorsorge der Bevölkerung beiträgt. Diese weltweit einzigartige Verbindung zwischen schönsten Landschaften, Naherholungsgebieten bis zu alpinem Gebirge gehört zu den Erfolgen des Verbands Schweizer Wanderwege.
Swiss Snowsports (SSSA) ist der Dachverband der Schweizer Skischulen und -lehrer:innen, der sich mit Aus- und Weiterbildungen der Schneesportlehrpersonen für qualitativ gute Bedingungen im Schweizer Schneesport engagiert. Nebst seinem Fokus auf der sozialen Nachhaltigkeit setzt sich SSSA zudem aktiv mit seiner internen nachhaltigen Entwicklung auseinander und definierte verschiedene Massnahmen, wie beispielsweise die Entwicklung einer horizontalen Unternehmenskultur oder der Aufbau von Partnerschaften zur verstärkten Nutzung der Synergien im Schneesport. Auf globaler Ebene beteiligt sich Swiss Snowsports über den internationalen Dachverband des Schneesports INTERSKI an länderübergreifenden Projekten im Bereich der Nachhaltigkeit, darunter die Reduktion von Plastik. Ein weiteres Anliegen ist Swiss Snowsports die ressourcenschonende Organisation ihrer Branchenevents.
So wurde beim Anlass «Swiss Snow Happening» auf eine möglichst nachhaltige Umsetzung geachtet. Die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln aber auch vorhandener Ressourcen und Fähigkeiten standen dabei vermehrt im Zentrum.
Swiss-Ski verfolgt mit der Nachhaltigkeitsstrategie für den Zeitraum von 2022 bis 2030 ehrgeizige Ziele, um den Schneesport der Zukunft nachhaltiger zu gestalten. Swiss-Ski legt den Fokus auf acht der insgesamt 17 Ziele der globalen Nachhaltigkeitsagenda 2030. Zusammen mit der BKW hat Swiss-Ski 2022 den Verein Snowstainability gegründet, um Projekte in verschiedenen Handlungsfeldern finanziell und fachlich zu unterstützen. Dabei müssen mindestens ein Ziel aus einem der fünf Handlungsfelder Energie und Infrastruktur, Mobilität, Material und Beschaffung, Gender Equality und Equity oder Legacy verfolgen. Bereits unterstützt wurde etwa die Beschaffung von Akkugeräten. Dank deren Einsatz anstelle von Verbrennergeneratoren können CO₂-Emmissionen an Freestyle-Events reduziert werden. Weiter wurde die Beleuchtung der Skisprungschanze Einsiedeln saniert. Damit konnten sowohl Energie- wie auch Unterhaltskosten gespart und die Lichtverschmutzung reduziert werden. Die Expert:innen der BKW konnten somit eine Reduktion der Anschlussleistung von 30 Prozent erreichen. Der Migros Ski Day ist der Familienskitag von Swiss-Ski und findet in verschiedenen Destinationen in der Schweiz statt. Dank der Unterstützung von Snowstainability und der SBB (RailAway) konnte in der Wintersaison 2023/2024 den Familien 50 Prozent Reduktion auf das ÖV-Ticket angeboten werden.
Auch in den Schweizer Zoos wird der nachhaltigen Entwicklung Rechnung getragen. Der Zoo Zürich sieht sich als Naturschutzzentrum. Als solches kompensiert Zoo Zürich die eigenen betrieblichen Emissionen und arbeitet daran, diese fortlaufend zu reduzieren. Hierzu wurde eine freiwillige Zielvereinbarung mit der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) unterzeichnet. Seinen Wärmebedarf deckt der Zoo durch eine Holzschnitzelheizung sowie Wärmepumpe zu 98 Prozent selbst, er bezieht 100 Prozent Ökostrom und betreibt 6 Photovoltaikanlagen, weitere folgen im Jahr 2024. In der Gastronomie verzichtet der Zoo gänzlich auf Flugwaren sowie den Einsatz von Palmöl. Er bezieht Rohprodukte grösstenteils regional und in Bio-Qualität. Bereits die Hälfte der angebotenen Speisen ist fleischlos und das Angebot wird fortlaufend erweitert. Sämtliche Einwegmaterialien sind biologisch abbaubar.
Der Zoo Basel benötigt jährlich eine Energiemenge von 6000 Megawattstunden, um für die rund 10 500 Tiere, 1,2 Millionen Besucher:innen und 200 Mitarbeitenden optimale Lebens- und Arbeitsbedingungen zu gewährleisten. In den letzten 35 Jahren konnte trotz neuer Anlagen der Wärmebedarf halbiert werden, der Strombedarf blieb mehr oder weniger gleich und der CO₂ -Ausstoss wurde um bis zu 80 Prozent reduziert. Dank einer Zielvereinbarung mit der Cleantec Agentur Schweiz (ACT) werden laufend weitere Verbesserungen mit externen Fachpersonen diskutiert und umgesetzt. So wurden verschiedene Photovoltaikanlagen bereits realisiert, undweitere sind geplant. Die Photovoltaik-Fassade des sanierten Mehrfamilienhauses, das sich im Besitz des Zoo Basel befindet, wurde in einschlägigen Medien mehrfach lobend erwähnt und mit dem Energiepreis Binningen 2022 ausgezeichnet. Tierfutter und Rohstoffe für die Zoorestaurants werden nach Möglichkeit (Saisonalität, Qualität etc.) bei regionalen Produzent:innen eingekauft, mit denen langjährige Verträge bestehen. Dabei werden IP, WWF und Bio-Label berücksichtigt.
Nachhaltige Hospitality
Das Gastgewerbe stellt einer der grössten Arbeitgeber der Schweiz dar mit über 253 000 in dieser Branche tätigen Personen Ende 2022 (siehe Schweizer Tourismus in Zahlen 2022). Demzufolge kann die Beherbergungs- und Gastronomiebranche durch verantwortungsvolles Handeln einiges für eine nachhaltige Transformation des Tourismus bewirken. Es werden Massnahmen zur Reduktion des ökologischen Fussabdrucks umgesetzt, regionale Partnerschaften zur Bündelung der Kräfte geschlossen und innovative Modelle zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen getestet. Werden Hotel-, Parahotellerie-, Camping-, Agrotourismus- sowie Gastronomiebetriebe zusammengezählt, bekennen sich im Rahmen des nationalen Nachhaltigkeitsprogramms Swisstainable bereits über 1700 Hospitality-Betriebe landesweit zu einem nachhaltigen Tourismus.
Bild: wellnessHostel4000 © Schweizer Jugendherbergen / Dominik Gehl
Anknüpfungspunkte für ein nachhaltiges Gastgewerbe sind vielseitig und reichen von der regionalen Herkunft der Produkte über den verantwortungsbewussten Umgang mit Lebensmitteln bis hin zu den Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden. Der nationale Branchenverband GastroSuisse unterstützt die Nachhaltigkeitsbestrebungen seiner Mitglieder unter anderem mit einem auf die Gastronomie und Hotellerie zugeschnittenen Nachhaltigkeitscheck, Tipps für ein effizientes Energiemanagement sowie einer Auflistung bestehender Fördermittel für das Gastgewerbe. Ein entscheidender Hebel im Bereich Nachhaltigkeit kann die Gastronomie bei der Reduktion von Lebensmittelabfällen in Bewegung setzen. GastroSuisse ist Gründungs- und Vorstandsmitglied des Vereins United Against Waste (UAW) und bekannte sich 2022 mit der Unterzeichnung einer branchenübergreifenden Vereinbarung zur Halbierung der Lebensmittelverluste bis 2030. Im Rahmen dieses Engagements bietet GastroSuisse gemeinsam mit UAW verschiedene Dienstleistungen an, darunter das Food Save Management, das mit gezielten Massnahmen bestehend aus Analyse, Messung und kontinuierlicher Verbesserung Gastronomiebetriebe auf dem Weg der Food-Waste-Reduktion begleitet. Dank diesem Prozess können Lebensmittelabfälle durchschnittlich um bis zu 35 Prozent reduziert werden.
Der Branchenverband HotellerieSuisse unterstützt und fördert mit verschiedenen Massnahmen die nachhaltige Entwicklung in der Beherbergungsbranche sowie die entsprechenden politischen Rahmenbedingungen. Mit dem «Nachhaltigkeitshotel» hat HotellerieSuisse eine umfassende, digitale Informationsplattform rund um die nachhaltige Beherbergung geschaffen, auf der alle Produkte und Dienstleistungen von HotellerieSuisse und dessen Partner:innen attraktiv aufbereitet sind. Auf dem virtuellen Hotelrundgang begegnet man vielfältigen Lösungsansätzen, Tipps sowie Hilfsmitteln für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt. Ob Arbeitsbedingungen, Barrierefreiheit, Ressourceneffizienz oder Positionierung – die wichtigsten Handlungsfelder, in denen Beherbergungsbetriebe einen aktiven Beitrag für einen verantwortungsvollen Tourismus leisten können, werden mit spannenden, weiterführenden Informationen abgedeckt. Das Reporting- und Ratinginstrument esg2go begleitet beispielsweise Hotelbetriebe bei der Messung ihrer Leistungen in allen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit. 2024 geht esg2go mit insgesamt 80 Beherbergungsbetrieben in die zweite Pilotphase.
Die Interessengemeinschaft Parahotellerie Schweiz hat zum Ziel, die Kräfte im Bereich der Übernachtungsmöglichkeiten alternativ zur Hotellerie zu bündeln. Die Gesellschaft vertritt die Interessen einer «qualitätsbewussten Schweizer Parahotellerie» in tourismuspolitischen Fragen und fördert diese mit gezielten Partnerschaften und Aktivitäten. Zur Parahotellerie zählen alle Beherbergungsbetriebe nebst der klassischen Hotellerie, darunter Jugendherbergen, Bed and Breakfasts, Ferienunterkünfte sowie Campinganlagen. Die Reka-Feriendörfer setzen beispielsweise bei Um- und Neubauten auf energieeffiziente Gebäude sowie erneuerbare Energiequellen. Bezogen wird ausschliesslich zertifizierter Strom von Schweizer Wasserkraftwerken, und neun von insgesamt 13 Reka-Feriendörfer werden klimaneutral betrieben. Im Rahmen ihres sozialen Engagements ermöglicht die Reka-Stiftung Ferienhilfe wirtschaftlich benachteiligten Familien in der Schweiz Ferien und verfügt über 80 barrierefreie und bedingt barrierefreie Wohnungen und Hotelzimmer. Auch die Schweizer Jugendherbergen setzen sich als Nonprofit-Organisation für einen nachhaltigen Tourismus auf allen Ebenen ein. Sei es bei Neu- und Umbauten von energieeffizienten Hostels nach höchsten Standards, dem Engagement, den Tourismus für alle zugänglich zu machen, bis hin zu einem klimaverträglicheren Gastronomieangebot. Interhome setzt sich mit der Kennzeichnung nachhaltiger Ferienunterkünfte auf den Websites, einem freiwilligen Klimabeitrag der Gäste für die Renaturierung eines Moores, zwei Biodiversitätsprojekten für Bienen- und Vogelschutz sowie der Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeitenden für einen nachhaltigen Ferienhaus-Tourismus ein. TCS Camping ist Teil der ECOCAMPING Initiative, wobei alle Campingplätze bis Ende 2024 deren Kriterien für vorbildliches Engagement im Umwelt- und Naturschutz erfüllen werden. Dabei stehen Qualität, Zufriedenheit der Gäste und wirtschaftliche Erfolge der Unternehmen im Vordergrund. Campingplätze, die die ECOCAMPING Kriterien erfüllen, beweisen, dass sie umwelt- und sozialverträglich arbeiten.
Nachhaltige Mobilität
Die Schweiz hat eines der dichtesten und am besten ausgebauten ÖV-Netze weltweit und verfügt damit über einen entscheidenden Vorteil bei der Förderung der nachhaltigen touristischen Mobilität. Eine nachhaltige Mobilität ist möglichst umweltschonend (ökologische Nachhaltigkeit), erfüllt die Mobilitätsbedürfnisse möglichst effizient (ökonomische Nachhaltigkeit) und bietet allen Bevölkerungsgruppen und Landesteilen Zugang (soziale Nachhaltigkeit). Im touristischen Verkehr – darunter gehören Freizeit- sowie Geschäftsreisen – stellt die nachhaltige Mobilität insbesondere bei der An- und Abreise der Gäste, aber auch in Bezug auf deren Fortbewegung innerhalb der Schweiz beziehungsweise zwischen den Destinationen, einen massgeblichen Hebel zur Reduktion der Emissionen sowie zur Verkleinerung des ökologischen Fussabdrucks der Gäste dar. Damit spielt die Mobilität eine Schlüsselrolle für eine nachhaltige Entwicklung des Tourismus. Branchenverbände wie der Verband öffentlicher Verkehr (VöV), der Verband Schweizerischer Schifffahrtsunternehmen (VSSU) oder Seilbahnen Schweiz (SBS) stellen sicher, dass die Umsetzung von Nachhaltigkeitsmassnahmen innerhalb der Branche koordiniert und mit gebündelten Kräften vorangetrieben wird.
Nebst dem Langsamverkehr zählt der Bahnverkehr als das klimafreundlichste und energieeffizienteste Fortbewegungsmittel in der Schweiz. Mit durchschnittlich 1628 zurückgelegten Kilometern auf der Schiene ist die Schweizer Bevölkerung Europameisterin im Bahnfahren (siehe Schweizer Tourismus in Zahlen 2022). Mit den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) verfügt die Schweiz zudem über eine der europaweit umweltfreundlichsten Bahnen und täglich sind mehr als 11 000 Züge auf dem über 3000 Kilometer langen Netz der SBB unterwegs.
90 Prozent Wasserkraft im Bahnstrommix, Betrieb von eigenen Wasserkraftwerken, Ziel: Bis 2025 nur noch Strom aus erneuerbaren Energien
Durchgehend elektrifiziertes Schienennetz (99.3 Prozent)
Eine Fahrt mit der SBB verbraucht durchschnittlich sechs Mal weniger Energie und stösst 27-mal weniger CO₂ aus als eine vergleichbare Fahrt mit einem Auto, das mit fossilen Brennstoffen angetrieben wird.
Einführung von Hybrid-Lokomotiven für Rangier-Dienst und Umstellung der Gebäudeheizungen auf erneuerbare Quellen
Biodiversität: Naturnahe Pflege von Böschungen und Wiederherstellung von Wanderkorridoren von Wildtieren
Zur Förderung der Gästeanreise mit dem öffentlichen Verkehr in die Destinationen spannt die SBB mit Partner:innen wie HotellerieSuisse und Schweiz Tourismus zusammen. Gemeinsam stellen sie Tourismusbetrieben verschiedenes Kommunikationsmaterial kostenlos zum Download zur Verfügung, um den Gästen mit möglichst kompakten Informationen und praktischen Instrumenten die Reiseplanung sowie die klimafreundliche Anreise mit dem ÖV zu erleichtern.
Nebst den Bahntransporten stellen Busse einen wichtigen Bestandteil des öffentlichen Personenverkehrs in der Schweiz dar, einerseits als öffentliche Verkehrsmittel im Ortsverkehr, andererseits im regionalen Personenverkehr auf dem Land und insbesondere in Bergregionen. Als grösstes Schweizer Busunternehmen hat sich PostAuto in Bezug auf die ökologische Nachhaltigkeit ambitionierte Ziele gesetzt und möchte bis spätestens 2040 die gesamte Flotte von rund 2300 Fahrzeugen auf klimafreundliche Elektrobusse umstellen, die vollständig aus erneuerbaren Energiequellen aus der Schweiz aufgeladen werden. Beim Nachhaltigkeitsengagement orientiert sich PostAuto an sechs der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs).
Jährlich befahren insgesamt 13 Millionen Fahrgäste total 16 Schweizer Seen und Flüsse im Alltag, in der Freizeit und auf Reisen. Die verschiedenen Gesellschaften setzen sich mit zahlreichen Massnahmen in den Bereichen Klima- und Umweltschutz, Gesellschaft und Wirtschaft für eine nachhaltige Entwicklung in der Schifffahrt ein. Die Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein setzt beispielsweise auf energetische Sanierungsprojekte sowie den Bau einer Photovoltaikanlage für ein effizienteres Energiemanagement. Auf dem Bielersee ist ein vollständig durch Sonnenenergie betriebenes Elektromotorschiff anzutreffen. Von der überflüssigen Energie profitieren dabei die Bieler Haushalte, denn jährlich werden etwa 25 000 Kilowattstunden ins Bieler Stromnetz gespeist. Der Solarkatamaran MobiCat der Bielersee-Schifffahrtsgesellschaft gewann 2019 den Schweizer Solarpreis. Auch die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees verfolgt mit verschiedenen Projekten ihre Dekarbonisierungsstrategie. Zu ihrer Flotte gehört etwa ein Motorschiff mit einem innovativen, hybriden Antriebssystem, bei welchem die Batterien während der Fahrt wieder aufgeladen werden können. In Planung ist zudem das erste mit lokal produziertem Wasserstoff betriebene Passagierschiff, das ab 2025 auf dem Vierwaldstättersee unterwegs sein soll. Ebenfalls ab 2025 wird zudem auf dem Ägerisee ein elektrisch betriebenes Kursschiff in Betrieb genommen. Dank dieser CO₂-neutralen Antriebstechnologie setzt die Ägerisee Schifffahrt, beim Nachhaltigkeitsprogramm Swisstainable bereits auf höchstem Level III – leading ausgezeichnet, seine Strategie im Sinne einer nachhaltigeren Schifffahrt fort.
Die Folgen des Klimawandels zeigen sich deutlich in den Berggebieten. Konsequenterweise nimmt beim nationalen Seilbahnverband Seilbahnen Schweiz (SBS) die Nachhaltigkeit als eines von sieben Handlungsfeldern einen zentralen Stellenwert ein. Mit seiner Nachhaltigkeitsstrategie bearbeitet der Verband Themen wie «Klimawandel & Energie», «Wasser & Wassermanagement», «Landschaft, Biodiversität & Baukultur», «Soziale Verantwortung» sowie «Regionale Wertschöpfung» und garantiert damit eine langfristige Orientierung der Schweizer Seilbahnen an Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Im Rahmen des Nachhaltigkeitsprogramms unterstützt Seilbahnen Schweiz Seilbahnunternehmen gezielt bei der Umsetzung von ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Massnahmen, etwa in den Bereichen Photovoltaikanlagen oder bei der Nachhaltigkeitskommunikation. Ein innovatives Beispiel aus der Seilbahnbranche findet sich im Kanton Schwyz bei der steilsten Standseilbahn der Welt: Mit der Energie, die beim Bremsen der Stoosbahn entsteht, wird die angrenzende Stoos Lodge beheizt – ein Vorzeigebeispiel für eine Kreislaufwirtschaft auf engstem Raum mit grossem Potenzial für andere Orte.
Die Auflistung der Good-Practice-Beispiele ist nicht abschliessend. Sie gibt aber einen guten Überblick darüber, mit welchen Massnahmen die verschiedenen Tourismusbranchen ihre ökologische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Verantwortung wahrnehmen. Gemeinsam mit weiteren übergreifenden Themenbereichen und Vorzeigebeispielen wird damit ein aktuelles Bild der nachhaltigen Entwicklung entlang der gesamten touristischen Wertschöpfungskette in der Schweiz gezeichnet.
Sind Sie auf der Suche nach guten Beispielen der nachhaltigen Entwicklung aus der Swisstainable-Community?
Im Swisstainable-Hub erwarten Sie inspirierende Geschichten und Praxisbeispiele von Leistungsträgern aus dem Nachhaltigkeitsprogramm Swisstainable und Swisstainable Destination. Entdecken Sie, wie nachhaltiger Tourismus in der Swisstainable-Community gelebt und umgesetzt wird.
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