Future in Tourism – Nachwuchsförderung im Schweizer Tourismus

Die Anzahl Studierenden bei Tourismuslehrgängen an Fachhochschulen und Höheren Fachschulen ist stark rückläufig. Im Jahr 2024 starteten 26 Prozent weniger junge Menschen ihre Tourismusausbildung an einer Fachhochschule oder Höheren Fachschule. Das führt unter anderem zu einer erschwerten Besetzung der Praktikumsstellen sowie Rekrutierung von Fachkräften mit einer Tourismusausbildung. Mit der demografischen Entwicklung sowie der starken Nachfrage aus anderen Branchen wird sich diese Herausforderung akzentuieren.

Junge Menschen, welche zeitnah eine Lehre oder Matura abschliessen, wissen wenig über die vielfältigen Berufsbilder oder Karrieremöglichkeiten im Tourismus. Zudem hat die Branche hat ein durchzogenes Image als Arbeitgeberin (unregelmässige Arbeitszeiten, Lohnniveau, Unsicherheit).

Eine Trägerschaft bestehend aus den Ausbildungsinstitutionen (FH, HF), dem Tour Operator Hotelplan sowie dem Verband Schweizer Tourismusmanager:innen (VSTM), hat sich zusammengeschlossen und das Projekt «Future in Tourism» entwickelt. Das Projekt wird massgeblich von Innotour unterstützt.

Mit «Future in Tourism» nehmen Schüler:innen wie auch ihre Eltern, Quereinsteiger:innen und Student:innen die vielfältigen Berufsprofile und -chancen im Tourismus wahr. Dabei sollen drei Ziele erreicht werden:

  • Deutlich mehr junge Menschen wie im Jahr 2024 entscheiden sich für eine Ausbildung im Tourismus.

  • Touristische Unternehmen vernetzen sich frühzeitig mit den Student:innen.

  • In Prozenten starten deutlich mehr Absolvent:innen ihre berufliche Laufbahn im Tourismus und bleiben der Branche erhalten.

Ohne Partnerbetriebe aus der Praxis funktioniert «Future in Tourism» nicht. Daher schliessen sich Unternehmen und Organisationen dem Projekt an, die mittelfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern wollen, sich als fortschrittliche Arbeitgeberin sehen und die besten Talente binden möchten. Der Appell geht an Incoming- und Outgoing-Betriebe. Die Partnerbetriebe aus der ganzen Schweiz sollen die Vielfalt des Wirtschaftszweigs Tourismus aufzuzeigen (z.B. Tourismusorganisationen, Mobilitäts- und Freizeitanbieter, Veranstalter, Agenturen, etc.).

In Zusammenarbeit mit den Partnerbetrieben und den Ausbildungsinstitutionen wird eine breite Palette an Massnahmen umgesetzt, um die Ziele zu erreichen. Diese zahlen auf drei Phasen ein:

Wahl der Ausbildung
Mit dem Ziel, das Interesse für eine touristische Ausbildung zu steigern, gilt es einen vertieften Einblick in Tourismusberufe zu ermöglichen, Karrieremöglichkeiten aufzuzeigen und den Klischees wie tiefer Lohn, unregelmässige Arbeitszeiten oder unsicherer Arbeitsmarkt entgegenzuwirken. Dabei helfen die sozialen Medien massgeblich. Aber nicht nur: auch ein Blick hinter die Kulissen oder Veranstaltungen an den Berufsinformationszentren (BIZ) sollen das Tourismusbild schärfen.

Vernetzung mit Student:innen
Während dem Studium sollen die Student:innen verstärkt und verbessert mit der Tourismuspraxis in Kontakt kommen. Begleitung in Projektarbeiten, attraktive Praktika, Referate und Round Tables, Mentoren oder auch studiumsbegleitende Jobs sind nur ein paar Beispiele. Mit diesen Massnahmen können Student:innen bereits früh ihr Netzwerk aufbauen und sich intensiv Gedanken machen, in welche Richtung sie ihr Studium steuern und wo sie ihre Karriere starten möchten.

Start in die Arbeitswelt
Die Absolvent:innen sollen ihre Karriere im Tourismus starten. Dabei helfen ihnen ein national organisierter Career Day oder attraktiv ausgestaltete Management-Trainee-Programme. Mit diesen Massnahmen kann der Spagat zwischen Studium und Praxis verkleinert werden.

Der Incoming- und Outgoing-Tourismus der Schweiz kann seine Wettbewerbsfähigkeit nur erhalten, wenn auch genügend junge Menschen nachrücken, die gut ausgebildet wurden. «Future in Tourism» vereint die Tourismusbranche und macht sie durch einen einheitlichen Auftritt stärker. Synergien zwischen den Ausbildungsinstitutionen werden genutzt und Rekrutierungskosten für die Praxis bleiben tief. Die neue Realität im Arbeitsmarkt wird zeigen, dass der Wettbewerb nicht innerhalb des Tourismus stattfindet, sondern zwischen Wirtschaftszweigen wie auch Ländern.

Mehr Informationen zum Programm finden Sie hier: https://www.future-in-tourism.ch/de

Ein Beitrag von Leonie Ammann und Corinne Hafner, VSTM.