Tourismuspolitik
Die UEFA Women’s EURO 2025 – eine genutzte Chance
In der Sommersession 2024 hat das Parlament Gelder in den Bereichen Sportförderung, Landeskommunikation sowie öV-Ticketintegration für die Fussball-Europameisterschaft der Frauen im Juli 2025 (WEURO25) in der Schweiz gesprochen. Mit dem Entscheid korrigieren die Räte den Entschluss des Bundesrates, auf entsprechende finanzielle Unterstützung des Grossanlasses zu verzichten. Gerade aus touristischer Sicht, wäre dies einer verpassten Chance gleichgekommen. Der STV hat sich während der Beratungen im Parlament für die Annahme der entsprechenden Gelder eingesetzt. Die finanzielle Unterstützung der Landeskommunikation und der öV-Ticketintegration ist ausschlaggebend, um den Grossanlass aktiv in die nachhaltige Entwicklung des Schweizer Tourismus einzubinden und wird vom STV klar begrüsst.
Bild ©Freshfocus/Daniela Porcelli
Hintergrund
Vom 2. bis 27. Juli 2025 findet die Fussball-Europameisterschaft der Frauen (WEURO25) in der Schweiz statt. Austragungsorte sind die acht Städte Basel, Bern, Genf, Luzern, Sion, St.Gallen, Thun und Zürich. Wie bereits an den Fussball-Europameisterschaften der Männer 2008, werden für die WEURO25 viele Gäste aus ganz Europa in die Schweiz strömen, um den Spielen beizuwohnen. Die Hotellerie, Parahotellerie, die Gastronomiebranche sowie zahlreiche weitere Glieder der touristischen Wertschöpfungskette in und um die Städte können direkt vom Anlass profitieren. Nebst den direkten Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft, bieten solche Grossanlässe die Möglichkeit, die Schweiz als spannende Reisedestination zu präsentieren und die Schweizer Städte als attraktive Reiseziele bei unseren europäischen Nachbarn langfristig zu etablieren. Diese Chance gilt es aus touristischer Sicht bestmöglich zu nutzen.
Der Nutzen der Landeskommunikation
Durch eine aktive Landeskommunikation in Verbindung mit der WEURO25 kann sich die Schweiz national und im nahen Ausland als attraktive Reisedestination für junge Menschen und Familien positionieren. Dies geschieht am besten mit einer national koordinierten Dachkampagne. Damit gelingt es ein Gästesegment anzusprechen, welches zurzeit untervertreten ist. Ausserdem ermöglicht eine Dachkampagne die Kommunikation der Städte zu koordinieren und sie kommunikativ zu entlasten. Schweiz Tourismus besitzt die Erfahrung und das Fachwissen für die Leitung einer solchen Dachkampagne und ist national sowie international sehr gut vernetzt. Die Marketingmassnahmen an einer Stelle zu bündeln ist ausserdem effizient und fördert einen national einheitlichen Auftritt. Schweiz Tourismus setzte bereits während der Männer EM 2008 eine ähnliche Dachkampagne («Standortpromotion» genannt) um. Diese wurde damals vom Bund mit 13 Mio. Franken in der Form eines Zusatzauftrages unterstützt. Mit der entsprechenden Kommunikation und einer Legacy Strategie kann sichergestellt werden, dass die positiven Effekte des Grossanlasses einen langfristigen Nutzen generieren.
Der Politische Prozess
Da der STV vom Nutzen der Landeskommunikation und der öV-Ticketintegration zur Umsetzung einer möglichst nachhaltigen Austragung der Fussball-EM der Frauen ist, unterstützte er die politischen Vorstösse im Parlament, welche die entsprechenden finanziellen Mittel vorsahen. Denn es war von Beginn herein klar, dass diese wichtigen Aufgaben ohne zusätzliche Ressourcen nicht umgesetzt werden können.
Frühjahrssession 2024
Aufgrund der angespannten Lage der Bundesfinanzen entschloss sich der Bundesrat im Januar 2024, die WEURO25 einzig mit vier Millionen Franken für die Sportförderung zu unterstützen. Auf weitere finanzielle Mittel wie für die Landeskommunikation oder die öV-Ticketintegration, sollte verzichtet werden. Da dies einer verpassten Chance gleichgekommen wäre, lancierte die Kommission für Wirtschaft, Bildung und Kultur des Ständerates (WBK-S) die Motion «Die Chance der UEFA Women’s EURO 2025 nachhaltig nutzen», um zusätzliche 15 Mio. Franken für die Sportförderung, Landeskommunikation sowie die öV-Ticketintegration zu sprechen. In der Frühjahrssession 2024 wurde die Motion im Ständerat behandelt und mit einer überwältigenden Mehrheit angenommen.
Sommersession 2024
In der Vorbereitung auf die Sommersession, hatte sich die zuständige Kommission des Nationalrates (WBK-N) mit dem Vorstoss befasst und sich ebenfalls für dessen Annahme ausgesprochen. Dennoch wurde die Motion im Nationalrat nicht behandelt, da ein weiterer Vorstoss, der dieselben Ziele wie die Motion anstrebt, lanciert und angenommen wurde. Die Forderung nach 15 Mio. Franken für die Sportförderung, Landeskommunikation und die öV-Ticketintegration wurde ebenfalls über den Budget Nachtrag 2024 eingebracht. Der Budget Nachtrag wird jeweils in der Sommersession behandelt und bietet einen Rahmen für Anträge auf Nachtragskredite für das laufenden Jahr, welche im Budget nicht vorgesehen wurden. Der Budget Nachtrag 2024 ist als eines der ersten Geschäfte in der Sommersession behandelt und nach einer kurzen Debatte in beiden Räten angenommen worden. Damit wurde der Verpflichtungskredit für die Sportfördermassnahmen aufgestockt und jeweils ein Nachtragskredit von einer Million Franken für das Jahr 2024 sowie eines Verpflichtungskredites über fünf Millionen Franken für die Landeskommunikation durch Schweiz Tourismus und die öV-Ticketintegration verabschiedet. Die Motion der WBK-S wurde entsprechend hinfällig.
Angesichts der angespannten Bundesfinanzen haben die Räte jedoch eine Änderung an der ursprünglichen Forderung angebracht. Der Nachtragskredit 2024 über eine Million Franken für die Landeskommunikation muss innerhalb der Standortförderung kompensiert werden und die Tariferleichterungen des öffentlichen Verkehrs zu 20% innerhalb des Regionalen Personenverkehrs. Dies ist bedauerlich, da die unterschiedlichen Instrumente, gerade in der Standortförderung, nicht gegeneinander ausgespielt werden sollten. Aufgrund der angespannten Bundesfinanzen hat der STV jedoch Verständnis für den Entscheid.
Eine genutzte Chance
Der STV unterstütze beide Vorstösse in der Frühjahrs- und Sommersession. Er sprach sich im Vorfeld der Beratungen jeweils mit einem Schreiben an die Mitglieder des Rates für eine Annahme des Geschäftes aus. Entsprechend erfreut ist der STV über die zusätzlichen Gelder für die Fussball-Europameisterschaften der Frauen 2025. Der Anlass ist eine grosse Chance, das Bild der Schweiz in Europa zu prägen und ein untervertretenes Gästesegment anzusprechen, sowie die Schweizer Städte in den Fokus zu rücken. Zudem ist die öV-Ticketintegration wichtig, damit die Gäste möglichst nachhaltig an die Spielstätten gelangen können.
Kontakt
Samuel Huber
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