Der Weg von Basel Tourismus zur Swisstainable Destination
Ende 2022 startete Basel Tourismus als eine von vier Pilotdestinationen mit dem Anmeldeverfahren zur Swisstainable Destination. 2023 wurden sie erfolgreich in auf Level I – committed des Nachhaltigkeitsprogramms auf destinationsebene eingestuft. Wie dieser Prozess aufgegleist wurde und welche Herausforderungen dabei aufgetaucht sind, erzählte Letizia Elia, Direktorin von Basel Tourismus der Swisstainable-Geschäftsstelle in einem Erfahrungsbericht. Interessierte Destinationen können nun von diesen Erfahrungen profitieren und erhalten konkrete Tipps mit auf den Weg.
Ausgangslage
Im April 2023 wurde Swisstainable von der Betriebs- auf die Destinationsebene erweitert, damit auch ganze Tourismusdestinationen als Swisstainable Destination am nationalen Nachhaltigkeitsprogramm partizipieren können. Bereits seit Ende 2022 durchliefen die vier Tourismusorganisationen Basel Tourismus, Lenzerheide Marketing und Support AG, Luzern Tourismus AG sowie Tourismus Engadin Scuol Samnaun Val Müstair AG als Pilotdestinationen die Anforderungen des Destinationsprogramms. Letizia Elia, Direktorin von Basel Tourismus, wirft einen Blick zurück auf die vergangenen Monate – sowie einen Blick voraus, um uns ihre nächsten Schritte auf dem Weg zu einer Swisstainable Destination zu verraten.
Interview mit Letizia Elia, Direktorin Basel Tourismus
Seit Dezember 2022 beteiligt ihr euch als Pilotdestination beim Programm Swisstainable Destination. Wie seid ihr diesen Prozess intern angegangen?
Wir starteten damit, eine umfassende Liste relevanter touristischer Leistungsträger:innen zu erstellen, um einen Überblick über die Durchdringung in der Destination Basel zu erhalten. Diese Liste diente uns nicht nur als Übersicht, sondern durch das darin enthaltene Dashboard auch als Grundlage für das Nachhaltigkeitsmonitoring. Bei der Auswahl der Betriebe orientierten wir uns an unseren Mitgliedern und Partner:innen der BaselCard, um eine vielfältige Bandbreite abzudecken und die Destination Basel realistisch widerzuspiegeln. Nach der Analyse des Ist-Zustandes motivierten wir weitere Betriebe in Basel zur Programmteilnahme oder dazu, das Anmeldeverfahren abzuschliessen, wenn sie bereits im Prozess waren. Hierbei konnten wir auf die grosse Motivation unseres gesamten Teams zählen, das in der Kommunikation mit den Partner:innenbetrieben immer wieder auf das Swisstainable-Programm hinwies und unsere Unterstützung anbot. Zudem erfuhren wir generell eine breite Unterstützung und Eigenmotivation seitens unserer Partner:innen. Gleichzeitig arbeiteten wir an den Dokumenten für die offizielle Anmeldung der Destination im Destinationsprogramm und entwickelten unsere Nachhaltigkeitsstrategie sowie konkreten Massnahmen weiter. Romy Bacher vom STV und Fabian Weber von der HSLU waren uns eine wertvolle Unterstützung und gaben hilfreiche Anregungen im gesamten Prozess.
Wenn du auf die vergangenen Monate zurückblickst, was waren die grössten Herausforderungen, die euch während des Prozesses begegnet sind?
Einerseits gab es einige Betriebe, die bereits länger registriert waren, aber aufgrund knapper Ressourcen die Anmeldung bei Swisstainable noch nicht finalisieren konnten. Es war eine Herausforderung, sie dazu zu motivieren, die erforderlichen Unterlagen einzureichen. Die Unterstützung im Prozess seitens Basel Tourismus und STV war dabei wichtig. Darüber hinaus war es teilweise schwierig, weitere Betriebe zur Teilnahme am Programm zu ermutigen und ihnen die Bedeutung und Relevanz für die Destination Basel nahezulegen. Insbesondere Betriebe, die nicht ausschliesslich im Tourismussektor tätig sind, benötigten etwas mehr Überzeugungsarbeit, um sie zur Teilnahme an gerade diesem Programm zu motivieren.
Wie seid ihr mit diesen Herausforderungen umgegangen?
Wir haben aktiv den persönlichen Kontakt zu den Betrieben gepflegt und bei der Anmeldung sowie bei auftretenden Fragen Unterstützung angeboten. Es war uns wichtig, die Bedeutung des Programms für die gesamte Destination hervorzuheben und aufzuzeigen, wie es mit den allgemeinen Entwicklungen und Zielen des Tourismus der Region einhergeht. Wir führten in Zusammenarbeit mit dem STV eine Online-Schulung speziell für Betriebe in der Kulturbranche durch. Diese Schulung diente dazu, einen direkten Kontakt zum Programm herzustellen und herauszufinden, wo genau die Herausforderungen liegen, um die Betriebe zukünftig gezielter unterstützen zu können. In Basel haben wir auch das Glück, dass unsere Partner:innenbetriebe das Thema Nachhaltigkeit ernsthaft verfolgen und eine hohe Motivation zeigen, einen Beitrag zu leisten. Wir zeigen aber auch auf, dass das Thema Nachhaltigkeit kein Nischenthema mehr ist und es zukünftig noch wichtiger wird – nämlich ein entscheidender Faktor über den wirtschaftlichen Erfolg der Betriebe.
Wo steht ihr mittlerweile im Prozess?
Wir sind stolz darauf, seit letztem Jahr auf Level I – committed des Swisstainable Destination Programms klassifiziert zu sein. Unser vorrangiges Ziel liegt darin, die Swisstainable-Durchdringung in der Destination weiter voranzutreiben und mehr Betriebe zur Teilnahme zu ermutigen. Wir möchten unsere Partner:innen verstärkt bei der Anmeldung unterstützen, indem wir konkrete Hilfestellungen bieten, Synergien nutzen und die Kommunikation intensivieren. Es ist uns ein grosses Anliegen, möglichst viele Betriebe in Basel mit an Bord zu holen und sie auch auf ihrem Weg zum Aufstieg auf Level II – engaged und Level III – leading weiter zu begleiten. Natürlich haben wir uns auch als Destination ein ambitioniertes Ziel gesetzt und möchten zukünftig nicht auf Level I bleiben, sondern auch als Destination das Level III erreichen. Dafür möchten wir uns als Organisation weiterentwickeln und sind froh, mit Valeria Briatico eine Nachhaltigkeitsexpertin in unseren Reihen zu haben.
Was sind eure nächsten Schritte in Bezug auf eure nachhaltige Entwicklung?
Wir werden unsere Nachhaltigkeitsstrategie weiter ausarbeiten und konkrete Ziele setzen, die mess- und spürbar sind. Dabei streben wir die Zertifizierung durch ein international anerkanntes Label an, um unsere nachhaltigen Bemühungen offiziell zu dokumentieren und uns weiterzuentwickeln. Um die Fortschritte besser überprüfen zu können, werden wir das Monitoring und Reporting weiter vorantreiben.
Ein wichtiger Schritt ist die Planung und Durchführung einer branchenübergreifenden Koordinationsgruppe mit interessierten Leistungsträger:innen aus der Region. Hier möchten wir einen offenen Austausch fördern und gemeinsam Lösungen und Ideen erarbeiten.
Als Teil unserer Bemühungen, eine stärkere Unterstützungs- und Beraterrolle in Bezug auf Nachhaltigkeit im Tourismus in Basel einzunehmen, haben wir die Position des Managers Sustainability neu geschaffen und seit Juli 2023 mit Valeria Briatico besetzt. Ziel ist es, unsere Partner:innenbetriebe bei der Anmeldung zu Swisstainable und anderen Nachhaltigkeitsthemen aktiv zu unterstützen, Kontakte zu vermitteln und ihnen bei Fragen, Herausforderungen oder der Implementierung nachhaltiger Massnahmen zur Seite zu stehen. Auch intern möchten wir das Thema verstärkt integrieren und das Bewusstsein dafür schärfen. Dazu gehören beispielsweise Inputs und Schulungen. Unser Ziel ist es, das Thema Nachhaltigkeit sowohl intern als auch extern fest zu verankern und das Engagement zu erhöhen. Nachhaltigkeit soll zu einem festen Bestandteil unserer Arbeit auf allen Ebenen und in allen Projekten werden.
Welche Tipps gebt ihr anderen Destinationen mit, die sich auf den Weg einer Swisstainable Destination machen möchten?
Die eigene Teilnahme am Swisstainable Destination Programm sollte frühzeitig auf verschiedenen Kommunikationsplattformen integriert werden, um das Bewusstsein zu schaffen und Interesse zu wecken. Es ist wichtig, die Rolle der Destination klar zu kommunizieren und direkte Kontakte zu relevanten Leistungsträger:innen aufzubauen, um sie aktiv einzubeziehen und die Durchdringung des Programms in der gesamten Destination voranzutreiben. Denn ohne motivierte Leistungsträger:innen kann das Programm nicht erfolgreich umgesetzt werden.
Der wichtigste Tipp ist, einfach anzufangen und den Prozess zu starten. Es ist normal, dass es Hürden auf dem Weg gibt, aber es ist entscheidend, den ersten Schritt zu machen und den Prozess in Gang zu setzen. Zu sehen, wie die Teilnehmendenzahl in der Destination stetig steigt, motiviert nicht nur uns, sondern inspiriert auch andere Betriebe. Letztlich ist es entscheidend, dass alle Beteiligten das gemeinsame Ziel einer nachhaltigen Destination teilen und sich aktiv dafür einsetzen. Durch eine enge Zusammenarbeit und den Austausch von Best Practices kann der Weg zur Swisstainable Destination erfolgreich gestaltet werden.
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Basel Tourismus AG ist seit April 2022 bei Swisstainable auf Level II – engaged eingestuft. Seit September 2023 sind sie auf Swisstainable Destination auf Level I – committed, der Erweiterung des Nachhaltigkeitsprogramms Swisstainable.
Kontakt
Valeria Briatico
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