Tourismuspolitik
Avanti! – Mehr Fachkräfte für das Schweizer Gastgewerbe
Stellen Sie sich das Schweizer Gastgewerbe als ein grosses Puzzle vor – es ist seit langem etabliert, doch nun bieten sich Chancen, einige Teile neu zu gestalten. Genau hier kommt Avanti! ins Spiel. Die Initiative zielt nicht nur darauf ab, neue Puzzleteile hinzuzufügen, sondern auch die bestehenden zu stärken und neu erstrahlen zu lassen. Heute startet die Kampagne Avanti!
Ein Gastbeitrag von GastroSuisse
Avanti! hat sich zum Ziel gesetzt, das Potenzial inländischer Arbeitskräfte langfristig besser zu nutzen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der gezielten Förderung von Aus- und Weiterbildung für Arbeitnehmende und Arbeitgeber gleichermassen. Zudem strebt die Initiative an, die Verweildauer von Fachkräften in der Branche zu verlängern. Das umfassende Massnahmenpaket lädt zudem andere Akteure der Branche ein, sich aktiv einzubringen und am positiven Wandel mitzuwirken. Mittelfristig will Avanti! auch den Wissensaustausch und die Vernetzung zwischen Arbeitgebern und Branchenorganisationen stärken.
Warum Avanti! und warum jetzt?
Der Personal- und Fachkräftemangel stellt das Gastgewerbe, wie viele andere Branchen auch, langfristig vor grosse Herausforderungen. Neben dem Rückgang der besetzten Lehrstellen spielen mehrere Faktoren eine Rolle: das Wachstum der Branche, der demografische Wandel, die fortschreitende Akademisierung sowie der Ausbau staatsnaher Sektoren wie des Gesundheitswesens. Viele Betriebe haben Schwierigkeiten, ihren Personalmangel allein durch Rekrutierung aus dem Schengen-Raum zu decken. Zudem haben touristische und gastgewerbliche Betriebe in der Schweiz kaum Zugang zu Drittstaatenkontingenten, wodurch sie verstärkt auf das inländische Arbeitskräftepotenzial angewiesen sind. Der Personalmangel betrifft dabei nicht nur die Quantität, sondern vor allem die Qualität der Fachkräfte. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurde 2022 Avanti! – früher bekannt als «5-Punkte-Plan» – ins Leben gerufen. Folgende Ziele will Avanti! bis Ende 2026 mit konkreten Massnahmen umsetzen:
Stärkung des Branchenimages,
spezielle Schulungen für Unternehmer,
Nachwuchsförderung,
Nachqualifizierung von Quereinsteigern,
Förderung attraktiver Arbeitsbedingungen und
den Aufbau eines Wissensnetzwerks.
Von Nachwuchsförderung bis Führungskompetenz
Ein bedeutender Schritt in diesem Prozess war der Launch der Website avanti.swiss im August 2024. Die Plattform bietet spannende Einblicke in das Gastgewerbe und wird fortlaufend erweitert. Im Herbst 2024 erscheinen bereits erste Videoclips mit prominenten Persönlichkeiten aus der Branche, die Jugendlichen die vielseitigen und kreativen Karrieremöglichkeiten im Gastgewerbe aufzeigen. Seit Juni 2024 werden zudem junge Talente gezielt über den Instagram-Kanal BerufHotelGastro (BHG) angesprochen.
Avanti! richtet seinen Fokus nicht nur auf die Nachwuchsförderung, sondern auch auf die gezielte Weiterentwicklung bestehender Fachkräfte und die Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber. Die enorme Nachfrage nach den neuen Leitfäden für Lehrbetriebe und Kantonalverbände – bereits 2 500 Downloads seit ihrer Veröffentlichung im Dezember 2023 – verdeutlicht den grossen Bedarf an fundierten Informationen und praxisnahen Hilfestellungen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist der Kompaktkurs «Update Führung», der Führungskräfte effektiv unterstützt und dank der teilweisen Kostenübernahme durch GastroSuisse kostengünstig bleibt. Dieser Kurs wurde bereits vier Mal durchgeführt, und die Termine für das zweite Halbjahr sind online verfügbar. Ab Herbst 2024 startet zudem eine einjährige Informationskampagne für Quereinsteiger, die Arbeitgeber über Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten informiert, um die Basisqualifikation zu sichern und das Qualitätsniveau im Gastgewerbe zu halten.
Was bringt die Zukunft?
Das Angebot von Avanti! soll über die bereits umgesetzten Massnahmen hinaus noch attraktiver für den Nachwuchs gestaltet werden. Aktuell werden mögliche Kooperationen mit spannenden Partnern, wie Festivals oder Getränkeherstellern, geprüft. Das Team von Avanti! freut sich natürlich auch auf weitere kreative und vielseitige Partnerschaften – der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich unter ciao@avanti.com bei Avanti! zu melden.
Blickt man weiter in die Zukunft, so soll Avanti! vor allem eines erreichen: Dass Arbeitgeber und Arbeitnehmende im Gastgewerbe erfolgreich zueinanderfinden. Ideal wäre, wenn diese Zusammenarbeit auf echtem Interesse an den vielfältigen Tätigkeiten im Gastgewerbe basieren und den Wunsch umfassen, langfristig in der Branche oder in einem bestimmten Betrieb tätig zu sein. Neben Avanti! engagiert sich die Branche mit weiteren Initiativen, um ihre Attraktivität zu steigern. Ein Beispiel hierfür ist das Ausbildungsprogramm des Gastrolehrverbunds Zürich (GLVZH) mit Roast & Host, das eine innovative Gastroausbildung bietet, bei der Auszubildende in sechs verschiedenen Restaurants praktische Erfahrungen sammeln. Der Berufsinfo-Kurs Kitchen Ninjas richtet sich an Jugendliche zwischen 9 und 14 Jahren und vermittelt ihnen durch unterhaltsame Workshops erste Einblicke in die Arbeitswelt der Küche, um frühzeitig Begeisterung für den Beruf zu wecken.
Das Engagement von Avanti! und die weitere Brancheninitiativen in den Regionen leisten einen wertvollen Beitrag für das Gastgewerbe. Sie liefern neue Erkenntnisse und stärken die Attraktivität der Branche und der Berufsbildung. Ebenso wichtig ist es jedoch, dass Politik und Gesellschaft dem Gastgewerbe jenen Stellenwert zukommen lassen, den es verdient. Dazu gehört die Stärkung der (höheren) Berufsbildung sowie eine erleichterte Erwerbstätigkeit von Personen aus Drittstaaten mit Schweizer Abschlüssen der höheren Berufsbildung.
Aktuelles
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Touristische Beherbergung im September 2024: Hotellerie
Ergebnisse September 2024
Die Hotellerie verzeichnete in der Schweiz im September 2024 insgesamt 4,0 Mio. Logiernächte. Das sind –1,4% oder –57’000 Logiernächte im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode. Insgesamt 2,1 Mio. Logiernächte gingen auf das Konto der ausländischen Gäste (+2,9%; +60’000). Die inländischen Gäste generierten 1,9 Mio. Logiernächte (–5,7%; –117’000). Dies sind die provisorischen Ergebnisse des Bundesamtes für Statistik (BFS).
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